Spirituelle Praktiken können in jedes Gebiet unseres Lebens eindringen: von unserer morgendlichen Achtsamkeitspraxis bis hin zu den Lebensmitteln, die wir essen, den Gegenständen, die wir kaufen, und den Freuden, die wir in unser Leben einbringen. Wenn es darum geht, ein erfülltes und reiches spirituelles Leben zu führen, kommt für diejenigen unter uns, die sexuelle Wesen sind, oft das Wort Tantra ins Spiel.

Was ist Tantra?

Osho sagte einmal, dass die Praxis des Tantra darin besteht, gewöhnliche Liebende in Seelenverwandte zu verwandeln. Es ist ein uralter spiritueller Weg, der darauf abzielt, die weibliche Energie von Shakti mit der männlichen Energie von Shiva zu verschmelzen, um das Einssein zu heilen.

Sex kann mächtige Energien in uns wecken, die wir für persönliches Wachstum und höhere spirituelle Selbstverwirklichung nutzen können.

Es gibt zwei Arten, sich dem Tantra zu nähern. Es gibt die linkshändige Herangehensweise, die Sex als spirituelle Praxis in Betracht zieht. Wenn du dich dem linkshändigen Tantra verschreibst, verpflichtest du dich, dein Bewusstsein und deine körperliche Präsenz in den Sex einzubringen, um eins zu werden, die spirituelle Vereinigung zu fördern und alle Lebensbereiche für ein höheres Ziel zu verbinden.

Rechtshändiges Tantra bezieht sich auf die Verwendung von Gesängen, Symbolen, göttlichen Gebeten und rituellen Praktiken als Zugang zur spirituellen Welt.

Wenn du die Praxis des Tantra in dein Sexualleben einbringst, kannst du deine Chakren als Fokuspunkte nutzen, um Tantra ins Spiel zu bringen. Wenn alle sieben Chakren im Einklang sind und du das Bewusstsein für den Moment hältst, kann das dein Vergnügen wirklich auf eine göttliche Ebene heben.

Tipps für Tantra

Hier sind einige einfache Tipps, die dir helfen, deine Tantra-Reise zu beginnen;

Augenkontakt

Wenn du dich dabei ertappst, dass du dich abwendest, in deinen persönlichen Gedanken versinkst und deinen Blick ganz von deinem Partner abwendest, dann ist es an der Zeit, tief durchzuatmen, dich zu konzentrieren und den Augenkontakt aufrechtzuerhalten. Die Augen sind das Fenster zur Seele, und wenn ihr euch gegenseitig anschaut, könnt ihr eine tiefere Ebene des Zusammenseins entdecken.

Gemeinsam atmen

Apropos Atem: Ein weiterer lebensbejahender Tipp ist, zu versuchen, euren Atem zu synchronisieren. Wenn du deinen Atem in Harmonie bringst, kannst du die Shakti-Energie, die dich durchströmt, kombinieren, was zu einer intensiven orgasmischen Erfahrung führen kann.

Loslassen

Tantra erfordert ein bewusstes Leben und das kann für einige von uns schwierig sein, vor allem wenn es darum geht, Erwartungen zu haben und mit vorgefassten Meinungen darüber umzugehen, wie wir uns fühlen sollten und wie tantrischer Sex aussehen sollte. Es gibt keine richtige oder falsche Art zu handeln, also versuche, deine Erwartungen abzulegen und lass deinen Körper einfach aus sich selbst heraus gehen.

Go Slow

Tantra ist kein Wettrennen zu einem höheren Bewusstsein, sondern es geht darum, langsam genug zu sein, damit du alle Sinne ansprechen kannst. Für die Erfahrung ist es wichtig zu lernen, alles auf einer tieferen Ebene zu erleben. Entspanne deinen Geist, stürze dich nicht auf das „Hauptereignis“ und verharre in jeder kleinsten Berührung.

Der Umgang mit Tantra-Mythen

Da Tantra in der westlichen Kultur relativ unbekannt ist, gibt es viele Mythen und Verwirrungen um diese Praxis. Wir wollen ein paar Tantra-Mythen enträtseln, damit du lernen kannst, bestimmte Glaubenssätze loszulassen;

Es muss nicht stundenlang dauern

Viele Menschen denken, dass es beim tantrischen Sex um stundenlanges Liebesspiel geht. Auch wenn du beim Tantra ermutigt wirst, es langsam anzugehen, ist es definitiv eher eine Praxis, die auf Qualität als auf Quantität basiert.

Du brauchst einen Partner

Dies ist ein weiterer Tantra-Mythos, denn du kannst Tantra durchaus alleine praktizieren. Je mehr du mit deinem eigenen Körper im Einklang bist, desto besser kannst du Tantra mit einer anderen Person erreichen. Solo-Tantra ist eine wunderbare Praxis, die dir dabei hilft, ein großartiges Selbstvertrauen aufzubauen, das du in die Zukunft übertragen kannst.

Es ist seltsam

An Tantra ist nichts Seltsames. Im Kern geht es einfach darum, eine tiefere Erfahrung zu machen, die das emotionale Erleben von Sex steigert. Wir alle müssen die Lektionen, die wir über Sex gelernt haben, entschlüsseln. Oft stammen sie aus Schamgefühlen oder falscher Erziehung. Tantra kann dabei helfen, die Beziehung zu deinem Körper und zur Geschichte des Sex zu bereinigen und lädt dich dazu ein, Barrieren zu überwinden, die dich von deinem optimalen Selbst abhalten könnten.